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In Vietnam stellt das XE, also das Motorrad das wichtigste Fortbewegungsmittel dar. Aber auch als Transportmittel für Güter oder als fahrbares Geschäft ist es hier nicht weg zu denken.

Deshalb ist alles auf die kleinen Zweiräder ausgelegt. In jedem noch so kleinen Dorf findet man eine Rûa Xe oder Xe Máy (Motorradwerkstatt). Auch wir waren des Öfteren froh, selbst mitten in der Pampa einen kundigen Schrauber vorzufinden, der uns unsere Honda in kürzester Zeit wieder reparieren konnte.

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Oft findet man am Straßenrand Wasserflaschen stehen. Diese sind jedoch nicht mit Wasser oder Alkohol gefüllt. Benzin wir hier zum Einkaufspreis von den Bewohnern der Häuser an Bedürftige verkauft.

Von den verstörenden Straßenverhältnissen in den Bergen haben wir ja schon zur Genüge berichtet und auch über die Tiere, die sich des Öfteren auf der Fahrbahn aufhalten. In den Städten geht es jedoch ebenfalls verwirrend zu.

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Mit einem wendigen Roller ist diese Kreuzung selbst ohne Ampeln und dutzenden beteiligten Vehikeln leicht zu überqueren.

Generell bietet ein Motorrad alles, was eine Familie benötigt.
Es findet sich Platz für 3 erwachsene Männer, 4 Jugendliche, eine Familie bestehend aus 2 Erwachsenen + 3 Kindern oder eine andere Variante 2 Erwachsene + 2 Kinder + ein Hund.

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Seit einigen Jahren gilt in Vietnam die Helmpflicht für junge Erwachsene über 14. Jedoch halten sich noch nicht alle Vietnamesen an diese Pflicht. Für Kinder gibt es bisher keine Regelung. Kleinkinder werden oftmals auf Rollern zwischen den Beinen stehend transportiert. Können die Kinder noch nicht stehen ist es für die findigen Vietnamesen ein leichtes, einen Stuhl so auf dem Roller zu montieren, dass das Kind bequem zwischen den Beinen der Eltern sitzen kann. Babys werden oftmals in einfachen Tragetüchern an den Eltern befestigt und mitgenommen.
Selbst das Stillen eines Kindes während der Fahrt konnten wir beobachten.

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Ab wie vielen Jahren man hier den Motoradführerschein erwerben kann ist uns nicht bekannt. Jedoch lernen die Vietnamesen schon in frühen Kindesjahren mit einem Roller umzugehen. Deshalb ist es kaum verwunderlich, dass der Füherschein hier eher eine Formsache ist. Für 200000 Dong (8 Euro) kann man den Schein einfach ohne Prüfung oder Fahrstunden erwerben.

Desmentsprechend sicher sind die hiesigen Fahrer auch. In Situationen in denen uns der Schweiß sturzbachartig unter dem Helm hervorrinnt sind die Vietnamesen immer noch ruhig, gelassen, lächeln, fahren nebeneinander und quatschen gemütlich oder tippen eine Nachticht auf ihrem Handy.

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Andere Verhaltensweisen brachten uns zu Beginn unserer Reise zum Grübeln. Besonders Frauen fahren selbst bei über 30°C total vermummt mit dem Roller durch die Gegend. Sie tragen spezielle Blusen mit überlangen Ärmeln um die Hände zu verdecken, oftmals eine Mütze oder einen Hut (auch unter dem Helm) und einen Mundschutz.

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Nach einigen Wochen auf dem Motorrad, einem dicken Sonnenbrand auf den Handrücken und unglaublich viel Staub in den Augen sowie den Lungen, ganz zu schweigen von sehr staubiger Kleidung, konnten wir aber auch dies nachvollziehen.

Der Transport von Gegenständen wurde von uns des Öfteren ungläubig bestaunt. Die Vietnamesen sind Meister im Stapeln und Festbinden. Leider konnten viele Highlights nicht per Foto festhalten werden, weil sie uns auf der Landstraße begegnet sind, viel zu schnell gefahren sind oder wir einfach zu perplex waren, die Kamera schnell genug zu ziehen.
Einige Schnappschüsse sind uns jedoch gelungen und sollen euch natürlich nicht vorenthalten werden.

Der Kasten Bier. Natürlich nicht befestigt.

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Oder aber einfach 10 Kasten Bier.

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Das Maximum war übrigens 10 Kästen Bier und einige Paletten mit Dosenbier. Beim Abstellen des Rollers kippte der Kleine dann allerdings doch um. Nachdem wir ihn zu Viert wieder aufgerichtet hatten, mussten wir verwundert feststellen, dass alle Kästen noch an ihrem Platz waren und das keine einzige der vollen Flaschen beschädigt war.

Natürlich werden auch Kisten transportiert. Hier eine mittelkleine Kiste.

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Man kann natürlich auch mehrere gleichzeitig von A nach B bringen.

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Da das Leitungswasser hier nicht zum Trinken geeignet ist, wird die Trinkwasserversorgung mit Rollern gesichert.

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Gelegentlich fragen wir uns auch was und warum so Zeugs überhaupt durch die Geged gefahren wird.

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Besonders wichtig finden wir allerdings die Versorgung der Hotels mit Toilettenpapier! (Die Vietnamesen brauchen das ja nicht.)

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Äußerst findige Warenlieferanten haben auf ihren Roller schon extra Aufsätze geschweist, so dass das zu transportierende Gut sicher festgeschnallt werden kann.

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Bessere Fahren brauchen so etwas natürlich nicht und transportieren zerbrechliche Spiegel einfach so.

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Auch Glasscheiben oder gar 2 Meter breite Aquarien werden gerne mit dem Motorrad befördert.
Weniger zerbrechlich ist dieser Teppichladen kompakt auf dem Roller verstaut.

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Auch Tiere werden oft, meist lebend zum Markt gefahren. Beobachten konnten wir ca. 15 Hühner oder wahlweise 10 Enten in einem Käfig auf dem Gepäckträger. Auch 1-3 Ziegen passen gut verschnürrt auf das Zweirad.
Bei diesen zwei armen Schweinen mussten wir dann doch ziemlich lachen.

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Passt dann doch einmal etwas nicht auf einen Roller, wissen die Einheimischen sich zu Helfen. Mit 1 oder 2 TuckTucks hintereinander und einem Rollerfahrer, der das ganze schiebt kann man fast alles transportieren!

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Autos sind in Vietnam im Vergleich selten zu sehen. Dies liegt wohl an dem teuren Unterhalt und dem Platzverbauch, vor allem in der Stadt.

Aber wer braucht schon Autos!